Warum Engländerbau?

Der «Engländerbau» ist im Jahr 1933 nach Plänen von Architekt Erwin Hinderer, Schaan, als Geschäftsgebäude im Auftrag der Gesellschaft Mutualclub (Mutual Life Insurance Company), eines englisch-amerikanisch geführten Lotterieunternehmens, von dem sich der Name ableitet, erbaut worden.
Nach der Liquidation der Lotterie wegen Anwendung des schweizerischen Lotteriegesetzes auf das Fürstentum Liechtenstein im Jahr 1934 folgte eine wechselvolle Geschichte des «Engländerbaus», u.a. beherbergte er zeitweilig eine Zahnfabrik und einen Radiosender. 
1944 erfolgte der Ankauf durch das Land Liechtenstein und die langjährige Nutzung für Ausstellungen von Werken aus den Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein. In Erinnerung ist insbesondere die Ausstellung des Decius Mus Zyklus von Peter Paul Rubens. Von 1969 bis 2000 war die Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlung hier untergebracht, die ebenfalls Ausstellungen präsentierte. Seit 2002 dient der Engländerbau, nach dem Umzug der Sammlung in das neue Kunstmuseum, als Kunstraum für Ausstellungen zeitgenössischer Kunst.

 

Kunstraum Engländerbau
Die Regierung des Fürstentums Liechtenstein stellte das zweite Obergeschoss des Engländerbaus für das zeitgenössische Kunstschaffen aus Liechtenstein und der Region zur Verfügung. Zunächst als befristetes Projekt des Kulturbeirates eingerichtet, konnte 2007 der Kunstraum Engländerbau zu einer bleibenden Einrichtung werden. 2008 übernahm die neu eingerichtete Kulturstiftung Liechtenstein die Trägerschaft für den Kunstraum. Sie bestellt eine Fachkommission, welche für das Ausstellungsprogramm verantwortlich zeichnet, und beauftragt eine Geschäftsleitung, die für den laufenden Betrieb sorgt und die Künstler:innen bei ihren Projekten unterstützt. Im zehnten Jahr seines Bestehens stattete die Trägerschaft das inzwischen etablierte Projekt Kunstraum Engländerbau mit dem Prädikat Institution aus.

 

Der Kunstraum Engländerbau hat sich zu einer beachteten Plattform der liechtensteinischen Kunstszene entwickelt, die auch im angrenzenden Ausland immer mehr Beachtung findet. 

Seit September 2002 sind rund 100 Ausstellungen realisiert und über 500 vertiefende wie auch spartenübergreifende Begleitveranstaltungen angeboten worden. Über 200 Künstlerinnen und Künstler haben durch ihre Werke und die raumbezogenen Präsentationen mehr als 80000 Gäste in ihren Bann gezogen. So darf der Kunstraum heute auf ein treues Stammpublikum zählen.

Bild 1/2: Copyright: Amt für Kultur, Landesarchiv, Fotograf: Walter Wachter, Schaan