The Mind has Mountains

Carol Wyss (LI)

Kuratiert von Cornelia Kolb-Wieczorek

26.03.2024 bis 19.05.2024

Der Impuls für Carol Wyss´ Schaffen ist zunächst ein grundlegendes Interesse an den Gesetzmässigkeiten von Ordnungsstrukturen sowie deren Wandelbarkeit. Die Frage nach Entwicklungsabläufen verschiedenster Daseinsformen, vor allem im organischen Bereich, steht im Vordergrund. Dies zeigte sich bereits in frühen Arbeiten, wenn sie ausgehend von Maschinenteilen und technischen Gegenständen durch künstlerische Transformation zu organisch anmutenden Formen gelangte.

 

Aus dem gleichen Interesse heraus entdeckte sie schliesslich das menschliche Skelett und dessen Einzelteile als Formenrepertoire und entwickelte daraus ihr spezifisches künstlerisches Vokabular, auf dem seither die vorwiegend mit druckgrafischen Mitteln erschaffenen zwei- und dreidimensionalen Werke und Installationen basieren. Bis heute kreist in unterschiedlichsten Formulierungen ihr Schaffen um das Gerüst des Körpers und damit um eine Ordnungsstruktur, die sie stellvertretend betrachtet für die Vielfalt anderer Strukturen und Muster organischen Lebens. Dabei kommt dem Bemühen um Abstraktion eine ganz wesentliche Bedeutung zu. Ohne die formale Herkunft leugnen zu wollen, soll die Abstraktion so weit führen, dass sie den Werken einen mehrdeutigen Interpretationsspielraum lässt und Vordergründigkeit vermeidet. Auf diese Weise entstehen spannende Werkserien, die teils noch Gegenständliches erkennen lassen, oftmals aber stark abstrahiert nur noch auf assoziative Weise einen Bezug zum Organischen, Botanischen oder Landschaftlichen erkennen lassen.

 

Die Ausstellung im Kunstraum Engländerbau schlägt ohne retrospektive Ambition eine Brücke von den frühen zu den aktuellen Werken, von den formal noch aus dem technischen Umfeld stammenden Arbeiten zu den auf dem menschlichen Skelett basierenden grossformatigen Druckgrafiken, die in einem äusserst komplexen künstlerischen Prozess entstehen und hier eine raumgreifende Installation bilden werden. Auf diese Weise wird die authentische und konsequent weiterentwickelte künstlerische Sprache von Carol Wyss anschaulich.

 

Text: Cornelia Kolb-Wieczorek

 

www.carolwyss.net

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